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49ers @ Rams: The Good, the Bad and the Ugly! Week 6

9 min read

Hat vor dem Spiel der San Francisco 49ers bei den Los Angeles Rams jemand mit einer dermaßen dominanten Vorstellung der Defense und insbesondere der Defensive Line gerechnet? Vier Turnover on Downs gegen die High-Powered Offense der Rams und lediglich sieben zugelassene Punkte sprechen eine deutliche Sprache und sicher finden wir die Mannen von Defensive Line Coach Kris Kocurek in der Rubrik „The Good“ wieder. Aber was hat beim fünften Saisonerfolg ansonsten gut funktioniert, oder auch nicht ganz so gut? War sogar etwas Hässliches dabei?

Schauen wir unter den bekannten Kategorien noch einmal zurück auf 20:7-Erfolg der Niners im Los Angeles Memorial Coliseum:

The Good:

Robert Saleh & Kris Kocurek

Hier stehen mit Defensive Coordinator Robert Saleh und Defensive Line Coach Kris Kocurek in vorderster Front. Saleh musste in seinen beiden ersten Spielzeiten in San Francisco viel Kritik einstecken und sogar seine Entlassung wurde von verschiedenen Medien in den Raum gestellt. Wenn man sich seine Authentizität und seine Energie am Spielfeldrand in den letzten Begegnungen anschaut, nachdem die einzelnen Puzzleteile nun mit dem Pass Rush um Nick Bosa und Dee Ford sowie DeForest Buckner ineinandergreifen, freut man sich für den Defensive Coordinator. Er kann nun ernten, was er in den vergangenen beiden Spielzeiten ausgesät hat. Wurde schon über eine Entlassung spekuliert, machen nun die Gerüchte um mögliche Head Coach Interviews am Ende der Saison die Runde. So schnell kann es in der NFL gehen.

Kocurek formte bereits Ndakumong Suh bei den Lions

Eins dieser fehlenden Puzzlestücke war sicher auch Defensive Line Coach Kris Kocurek, der seit dieser Spielzeit für die Front Four verantwortlich ist. Kocurek formte zuvor Spieler wie Ndakumong Suh zu Stars in der Liga und war mir der Front der Lions über Jahre unter den besten der Liga. Er scheint die PS (=Talent), was auch schon ohne Bosa und Ford mit Buckner, Armstead, Thomas, Blair und Day vorhanden war, endlich richtig auf die Straße zu bekommen. Bezeichnete man den ehemaligen First Round Pick Thomas teilweise schon als Bust, kommt er nun von Spiel zu Spiel besser in Fahrt und hat in der Rotation einen Platz gefunden. Insbesondere wird er von Kocurek auch endlich in der Interior Defense Line eingesetzt, anstatt über die Edges wie unter seinem Vorgänger. Dies ist vollkommen richtig, schließlich spielte Thomas auch im College bei Stanford über 80% seiner Snaps in der Interior Defensive Line und kann dort in Pass Rush Situationen seine Stärken einbringen.

Arik Armstead

Das beste Beispiel für die Arbeit von Saleh und Kocurek ist aber derzeit Arik Armstead. Auch Armstead ist ein ehemaliger First Round Pick aus Oregon, der nun unter der 5th-Year-Option seines Rookie Vertrages um ein neues Arbeitspapier spielt. In dieser Saison macht Armstead viel mehr richtig als zuvor und nun bereits 2,5 Sacks auf dem Konto und ist damit nur noch einen halben Sack von seiner persönlichen Bestleistung von 3,0 Sacks aus 16 Spielen der letzten Saison entfernt. Aber es sind nicht nur die Statistiken, sondern auch die Big Plays die für Armstead sprechen. Bei den Rams sicherte er ein Fumble beim ersten Play in der zweiten Spielhälfte und bereitete damit den Garoppolo Touchdown vor. Im vierten Quarter stoppte er gemeinsam mit Dee Ford Quarterback Jared Goff und erstickte eine mögliche Aufholjagd im Keim.

Die Defense der 49ers steht nach dem sechsten Spieltag auf folgenden Plätzen:

  • Nr. 1 in zugelassenen Passing Yards pro Spiel (751)
  • Nr. 1 in zugelassenen Rushing Touchdowns (1, geteilter erster Platz mit den Minnesota Vikings)
  • Nr. 2 in zugelassenen Yards pro Spiel (277)
  • Nr. 2 in Passer Rating beim gegnerischen Quarterbeck (62,5)
  • Nr. 2 in zugelassenen First Downs pro Partie (13)
  • Nr. 2 in zugelassenen Punkten pro Spiel (64)
  • Nr. 6 in zugelassenen Rushing Yards pro Spiel (87,2)

Dies sind alles Zahlen, die einen bemerkenswerten Turnaround für die Defense der 49ers bestätigen. Sicherlich wird es hier eine Regression zur Mitte im Laufe der Saison geben, aber diese Defense unter Saleh und Kocurek hat alle nötigen Bestandteile für eine Championship Defense.

Jimmie Ward

Ein weiterer Spieler, auf den in seiner Karriere viel Kritik eingeprasselt ist, war gestern vielleicht sogar der beste Spieler der Niners. Die Rede ist von Free Safety Jimmy Ward, der nach dem Ausscheiden von K’Waun Williams in den Slot wechselte und im vierten Quarter einfach nichts zuließ Im Alleingang stoppte er mit einem abgewehrten Pass gegen Gerald Everett und einen Tackle gegen Darnell Henderson einen Drive und forcierte einen Turnover on Downs. Nach Pro Football Focus sammelte er sieben Tackles (kein Missed Tackle) und zwei Stops. Bei drei Targets in seine Richtung ließ er keine Completion zu und wurde von PFF mit einem Rating von 89,8 belohnt.   

Jaquiski Tartt

Ähnliches gilt für seinen Partner auf Strong Safety. Jaquiski Tartt glänzt zwar nicht oft mit spektakulären Plays, spielt aber in dieser Saison eine sehr konstante und solide Rolle in der Secondary der Niners. Gegen die Rams lieferte er einen Starken Tackle für Raumverlust in der Run Defense. Außerdem ließ er zwar zwei Receptions zu, aber nur für insgesamt sechs Yards.

George Kittle

Über den einzigen Fixpunkt in der Offense mit Tight End George Kittle muss man nicht viel sagen bzw. schreiben. Acht von acht Targets für 103 Receiving Yards sprechen Bände. Von einem Verteidiger ist er einfach nicht zu stoppen. Durch die Verletzung von Fullback Kyle Juszczyk wurde er auch vermehrt als Blocker eingesetzt und auch das macht Kittle in seinem dritten Jahr schon außergewöhnlich gut.    

Daniel Brunskill

An dieser Stelle muss unbedingt noch Right Guard Daniel Brunskill erwähnt werden. In seinem ersten Start in der NFL ersetzte er den Verletzten Mike McGlinchey und ließ keinen Sack und nur eine Total Pressure (eine Hurry) zu. Pro Football Focus bewertete ihn mit einem Pass Blocking Grade von 82,2 und Overall 75,9. Nicht schlecht für ein Debüt gegen die Offensive Line der Rams um den zweimaligen Defense Player of the Year Andrew Donald. 

The Bad:

Run Defense

Nicht ganz so gut wie in den vorangegangenen Partien funktionierte die Run Defense. Man gestattete den Rams über die gesamte Partie gesehen auf 5,0 Yards pro Attempt und das ohne Todd Gurley II im Einsatz. Das Bild wird ein wenig verzerrt durch den ersten Drive der Rams, bei dem man in sieben Plays ausschließlich den Ball lief und 56 Yards erlief. Von diesem Drive abgesehen gestattete man den Rams weitere 53 Yards bei 15 Carries – dies sind nur 3,5 Yards pro Carrie. Das sieht deutlich besser aus. Bei lediglich 109 zugelassenen Rushing Yards und weiteren 78 Passing Yards ist dies sicher ein wenig Jammern auf hohem Niveau, trotzdem muss man hier die Entwicklung im Auge behalten.  

Rushing Defense

Erliefen die 49ers in den ersten vier Spielen durchschnittlich 200 Rushing Yards pro Spiel waren es gegen die Rams „nur“ 99. Ohne die Run Blocker Mike McGlinchey und insbesondere Fullback Kyle Juszczyk kam das kein Big Play im Running Game zustande. Tevin Coleman kam mit 18 Attempts auf 45 Yards und Matt Breida mit 13 Versuchen auf 36 Yards. Der längste Run von beiden betrug neun Yards. Die Rams fokussierten sich auf das Stoppen des explosiven Laufspiels und sowohl Linebacker als auch Safeties waren ständig in den Gaps. Mit 2,4 Yards pro Play kann man sicher nicht zufrieden sein, aber man erzielte zwei Rushing Touchdowns durch Tevin Coleman und Jimmy Garoppolo.

Kyle Shanahan zog die richtigen Konsequenzen aus den veränderten Umständen. Man spielte trotzdem viel aus 21-Personnell, wobei Tight End Goerge Kittle oftmals die Rolle des Fullbacks einnahm, aber solange das Spiel bei einer Siegwahrscheinlichkeit zwischen 20% und 80% für die 49ers ließ Shanahan bei Early Downs viel werfen. Dies war erfolgreich:

  • 19 Pässe, 7,9 Yards pro Attempt, 0,40 EPA/Pass
  • 13 Rushes, 1,8 Yards pro Carry, -0,24 EPA/Run

Fazit: Doch etwas „Gutes“ beim „Schlechten“ – wer seinen Game Plan anpassen kann, gewinnt!

… and the Ugly:

Field Goal Unit

Die Field Goal Unit macht von Spiel zu Spiel mehr Sorgen. Ließ man gegen die Rams mit zwei verschossenen und einem geblockten Field Goal bereits neun Punkte liegen, versemmelte man gegen die Rams einen langen Field Goal Versuch vor der Halbzeitpause völlig. Sowohl Snap als auch Hold von Mitch Wishnowsky waren alles andere als gut und der 55 Yard Field Goal Versuch von Robbie Gould war deutlich zu kurz. Resultat: Ein 41 Yards Return von Wide Receiver JoJo Natson, der von Holder Mitch Wishnowsky ins Aus gedrängt wurde.

Die Sicherheit nach zwei Saisons ohne Problemen in einer eingespielten Unit, in welcher Gould 72 von 75 Field Goals (Quote 96,0%) spielerisch sicher verwandelte, ist verschwunden. Hier liegen Gründe beim Hold Out von Gould, der erst spät seinen Vertrag bei den Niners unterschrieb, dem neuen Holder Mitch Wishnowsky (Bradley Pinion ging zu den Buccaneers) und in dem Wechsel der Long Snapper. Nach Colin Holba versuchten sich zunächst Jon Condo, der nach einer Begegnung seinen Rücktritt bekannt gab, und nun Garrison Sanborn. Man kann nur hoffen, dass sich mit der Rückkehr des langjährigen Holders Kyle Nelson die Situation bessert. Denn in dieser Saison liegen die 49ers nur bei neun von 15 verwandelten Field Goal Attempts.    

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